Blog Layout

Zaghaft leise Schritte gehen

Tabea • Feb. 08, 2024

Oder wie ist das eigentlich, an etwas zu bauen, das noch nicht sichtbar ist?

Da sitze ich, und überlege mir jeden Wort wohl überlegt für diesen Blogartikel. Ich hab schon länger nicht mehr geschrieben. Und meistens ist es leichter, wenn die Worte einfach so fließen oder man von tollen Erlebnissen berichten kann. Aber Schreiben heißt ja auch, etwas ans Licht zu bringen, das sonst verborgen bleiben würde. Benni und ich lesen aktuell meist abends eine kleine Geschichte von Thomas Sjödin (nein, hier ist keine Werbung drin!). Er schreibt über das Leben, über Zeit, über den Glauben, nicht selten ist die Geschichte an sich gar nicht so spannend, als vielmehr seine Gedanke zu einem Thema, das für den einen mehr, für den anderen weniger relevant sein mag. Und doch hat jede Geschichte etwas Einzigartiges. Etwas Tiefsinniges. Und bringt den ein oder anderen neuen Gedanken ans Licht.


"Ans Licht bringen" ist da eine gute Überleitung. Wie ist es eigentlich, wenn man an etwas baut, das noch nicht sichtbar ist? Baue ich mir ein Luftschloss, oder bauen wir konkret an einer Vision, dessen Spross bereits erkennbar, seine volle Blüte jedoch noch nicht sichtbar ist? Vielleicht ist das Glaubenssache, Vertrauenssache. Das zu sehen, was noch nicht ist. Dem einen fällt es leichter, dem anderen schwerer. Mich begeistern Menschen, die das können. Und irgendwo finde ich mich selbst immer wieder darin wieder.


Ist es nicht ein großer Schatz, dass Dinge im Verborgenen wachsen? Die ersten drei Monate bei einer Schwangerschaft sind äußerlich für gewöhnlich noch nicht sichtbar. Doch dann, irgendwann, zeichnet sich ein kleiner, später ein immer größerer Babybauch ab und das neu heranwachsende Leben ist nicht mehr zu übersehen, bis es nach 9 Monaten geboren wird und das Leben der Eltern bereichert, verändert, vielleicht auch total auf den Kopf stellt. Jeder voranschreitende Tag ist doch ein Glauben an das Leben, an die Entwicklung des Kindes, an das neue Familienmitglied, das da im Mutterleib wächst und die Welt ein Stückchen bunter machen wird.


Lese ich im Alten Testament, sehe ich schon Vorhersagen auf Jesus, Zusagen auf sein Wirken und Handeln auf der Welt. Noch lange war seine reale Existenz in Menschenform nicht sichtbar. Doch es gab sie, die Menschen, die daran geglaubt haben. Bereits weit über 400 Jahre zuvor. Geglaubt, dass eines Tages der Messias kommen wird. Geglaubt, dass das noch Unsichtbare Sichtbar wird. Und dann, irgendwann bekam Maria einen immer dickeren Bauch und brachte Jesus selbst zur Welt. Der Messias, aber ganz echt und natürlich, ein Baby. Er war ganz abhängig von seinen Eltern und wuchs heran, als Kind, Teenager, Jugendlicher und wurde Handwerker. Doch schon während seiner Zeit der Heranwachsens glaubten Menschen, dass er der Messias ist, obwohl er doch ein ganz normaler Mensch war. Zumindest rein äußerlich. Doch dann, allerspätestes als bei seinem Sterben am Kreuz der Vorhang im Allerheiligsten zerriss, als er nach seinem Tod von den Toten auferstand, den Stein vom Grab wegrollte, seinen Freunden begegnete und dann in dem Himmel auffuhr, war klar: Er ist der Sohn Gottes, der lang verheißene Messias!


Seit einigen Jahren bekomme ich immer wieder Infos von einem Projekt im Baskenland, das ich selbst vor einigen Jahren besucht habe. Dies ist nur eins, von so vielen Beispielen. Doch ich bin begeistert, beobachten zu dürfen, wie Jahr für Jahr dieses Projekt Form und Farbe annimmt, und ein Traum, der vor vielen Jahren entstand, Früchte trägt!

Letztens schrieb mir eine Freundin, wie Gott Räume für ein Gebetshaus öffnete! Ich war begeistert zu sehen, was Gott tut, wenn Menschen träumen, wagen und losgehen!


Manches in uns wächst klein. Noch scheint es ungesehen. Vielleicht ist es erst noch ein Traum im Herzen, vielleicht passiert schon ganz viel Hintergrundarbeit, die noch nicht sichtbar ist, und vielleicht lassen sich schon die ersten kleinen Knospen erkennen.

Wenn ich ehrlich bin: Genau das begeistert mich! Aber es heißt auch, Durststrecken zu überwinden. Zu glauben, wenn das Zukünftige noch nicht sichtbar ist.


Immer mal wieder bekomme ich die Frage gestellt: Was machst du beruflich? Was macht ihr da genau? So gute Fragen, die sich gerade doch gar nicht so einfach beantworten lassen. Und doch weiß ich genau: Wir bauen daran, dass recreatio eines Tages zu einem Ort werden darf, an dem Menschen Heimat finden, eine Oase, die sie in Berührung bringt mit einer echten, ich meine damit einer wahren Heimat, einer Heimat, die bei Jesus selbst zu finden ist. Wir träumen davon, mit recreatio Menschen zu fördern, die wenig Chancen bekommen haben. Wir träumen davon, dass Menschen heil werden, ganz werden, frei werden. Und ja, wir träumen davon, recreatio eines Tages in Uruguay umsetzen zu dürfen.


Doch noch ist es nicht Zeit. Noch sind wir sehr froh, langsam in Deutschland wieder Fuß zu fassen und anzukommen. Noch wollen wir selbst heilen, bauen, bleiben. Das schreibe ich jetzt. Und irgendwie kann man ja auch immer nur aus jetziger Perspektive schreiben, doch mit einem Blick, der hofft, glaubt und sät. Da ist etwas, das uns an den Traum in Uruguay, an die Vision recreatios glauben lässt.


Und das wollen wir weiter bauen: Wir wagten uns mit dem Beginn des neuen Jahres heran. Noch langsam, noch taumelnd. Noch etwas müde. Noch zweifelnd. Doch die Begeisterung und neue Motivation kamen bereits mit den ersten Schritten, die wir gingen. Einen Verein zu gründen? Ist das jetzt schon dran? Es scheint groß, wir haben so etwas noch nie gemacht! Machmal bin ich begeistert, manchmal bekomme ich schlabberige Beine. Und ich bin dankbar, dass ich genau das, was ich tue, gerade beruflich machen darf.

So sitzen wir hier vor dem PC, lassen uns beraten, schreiben ein Projektdesign, bauen ein Team für den Förderverein und gehen, im Leisen ganz kleine, vielleicht unscheinbare Schritte, die sich mal wieder nicht so leicht in ein großes berufliches Bild einfügen lassen wollen. Aber ist das nicht auch total egal? Ist es nicht viel wichtiger, zu wissen, was ich tue, und warum ich es tue?
Und ganz leise bringe ich mit diesem Artikel ein wenig Licht in das Unsichtbare.

von Tabea 29 Feb., 2024
oder... ist das ein Gegensatz in sich?
von Benni 02 Nov., 2023
Gibt es etwas besseres als alles im Griff zu haben? Meine Gedanken lassen mich nicht los und machen mich müde. Ich brauche Energie! - um weiter nachzudenken?!
Weitere Beiträge
Share by: